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Literatur
Ulrich Teusch: Politische Angst
Denkhemmung Angst – Zur politischen Produktivität eines staatlich angefachten Gefühls
Buchbesprechung von Michael Wolf

Vergangenes Jahr hat Ulrich Teusch, publizistisch tätiger und an einer Universität lehrender Politikwissenschaftler, einen schmalen Band vorgelegt, welchem, soweit es der Rezensent überblickt, in den Medien nicht die Resonanz widerfuhr, wie sie diesem eigentlich gebührt. Es ist müßig, darüber zu spekulieren, warum dies der Fall ist, da hierfür durchaus mehrere sinnfällige Gründe angeführt werden können. Nur auf zwei sei hier verwiesen: Der eine wurzelt in der Sache selbst, das heißt in dem Umstand, daß der Autor mit seinem Buch die inopportune Intention verfolgt, zum eigenständigen Denken anzuregen. Als wäre dies aus der Perspektive der Herrschenden und ihrer Gefolgschaft nicht schon anstößig genug, nein, Teusch setzt seine Absicht ins Werk, indem er die potentiellen Leser aufklärt über einen für die bundesdeutsche Geschichte beispiellosen gesellschaftlichen Ausnahmezustand: nämlich die autoritär verfügten politisch-administrativen Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise und das dadurch nicht nur beim Autor selbst, sondern auch in weiten Teilen der Bevölkerung hervorgerufene Gefühl von Angst, das, weil politisch induziert, Teusch mit der Bezeichnung »politische Angst« begrifflich zu fassen sucht.

Und es ist eben dieser Sachverhalt, den die gehirnerweichten und rückgratlosen Journaillisten der zwischenzeitlich zur Schmierenpresse verkommenen obrigkeitshörigen Mainstreammedien sich anmaßen, der Öffentlichkeit vorenthalten zu müssen. Vermutlich wird in den Redaktionen davon ausgegangen, die Rede von der politisch veranlaßten Erzeugung von Angst sei nicht nur wahrheitswidrig, sondern auch demokratiefeindlich und folglich durch Beschweigen zu hintertreiben.

Wiewohl der zweite Grund, warum Teuschs Buch bislang fast keine mediale Aufmerksamkeit zuteil wurde, nicht in der Sache selbst liegt, weist dieser dennoch eine strukturhomologe Parallele zum erstgenannten Grund auf. Diese kommt allerdings weniger darin zum Ausdruck, daß der Ukraine-Krieg die Corona-Krise weitgehend von der Agenda der Mainstreammedien verdrängt hat und damit jegliche Aufmerksamkeit politisch Interessierter (auch die des Rezensenten) absorbiert. Die Übereinstimmung zeigt sich vielmehr darin, daß der Ukraine-Krieg über viele, wie schon zuvor die Corona-Pandemie, in Politik, Medien und Gesellschaft als unvorstellbar hereinbrach; daß er ebenfalls die Gesellschaft spaltet, jedoch nicht wie bisher in ›Impfgegner‹ und ›Impfbefürworter‹, sondern nunmehr in ›Putin-Gegner‹ und ›Selenskyj-Unterstützer‹ und daß er aus ehemals enthusiastischen ›Pazifisten‹ tatendurstige ›Bellizisten‹ macht; daß er den politischen Entscheidungsträgern Anlaß ist zu völlig wahnwitzigen politischen Maßnahmen (exorbitante Aufrüstung der Bundeswehr, Waffenlieferungen an die Ukraine, Wirtschaftssanktionen gegen Rußland), mit denen parteiisch in das Kriegsgeschehen eingegriffen wird, und zwar ohne Rücksicht auf das Wohlbefinden der eigenen Bevölkerung (explodierende Energiekosten, bundesrepublikanisch historisch einzigartig hohe Inflationsrate), womit durch den Staat respektive dessen Repräsentanten die Angst vor Verarmung, Verschuldung und Verwicklung in unmittelbare kriegerische Auseinandersetzungen entfacht wird.

Bei dem von Teusch verfaßten Buch handelt es sich nicht um ein »Corona-Buch«, aber ohne die Corona-Krise wäre dieses, wie Teusch selbst anmerkt, nicht entstanden, da erst die politischen-administrativen »›Maßnahmen‹ gegen Corona« in ihm »politische Angst als Gefühl« haben entstehen lassen – ein Gefühl, das für den Autor, der »keinen Krieg, keine Diktatur, keine Verfolgung«, kein »Leben unter totalitären Bedingungen« aus eigenem Erleben kennt, neu war, obschon er aufgrund einer intensiven Beschäftigung mit der NS-Zeit, mit den »›dunklen Kapiteln‹ der deutschen Geschichte« um das Gefühl der politischen Angst wußte, wenn auch bloß in Form von »Bücherwissen«.

Daß Angst als direktes Mittel des Regierens seitens der staatlichen Politik eingesetzt wird, ist eine Binsenweisheit, die sich bereits in der griechischen Antike im zweiten Buch der »Rhetorik« von Aristoteles aufspüren läßt oder in der Frühen Neuzeit in Machiavellis »Fürsten« oder in Hobbes' »Leviathan«. Darum weiß auch Teusch, so wie ihm auch die neuere Diskussion über den Zusammenhang von Politik und Angst, genauer von Herrschaftsausübung durch Angsterzeugung, bekannt ist. Sein Buch versteht sich allerdings nicht als ein weiterer Beitrag zu den Herrschaftstechniken der Angsterzeugung, es kehrt vielmehr die Perspektive um, indem es den Blick auf die Subjekte richtet, die von politischer Angst befallen sind. Hierbei interessieren Teusch vor allem vier Fragen: »Warum lassen sich Menschen überhaupt (und so leicht) ängstigen? Warum geben die meisten von ihnen dem Druck immer wieder nach? Warum opfern sie ihre individuelle Freiheit allzu oft einer trügerischen Sicherheit? – Und warum sind wenige andere standhaft?«

Es wäre sicherlich verfehlt, würde man Teuschs Buch als einen Beitrag zum akademischen Diskurs über das Verhältnis von Politik und Angst kennzeichnen wollen, weil es auf einen wissenschaftlichen Apparat in Form von Fußnoten und Literaturnachweisen nicht verzichtet. Und doch vollzieht Teusch, ob nun bewußt oder unbewußt ist hier nicht zu entscheiden, mit der Änderung der Blickrichtung eine Bewegung, die in den Sozial- und Geisteswissenschaften in den 1980/90er Jahren einsetzte und als ›emotional turn‹ bezeichnet wird, mit dem in den verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen versucht wurde, der verhaltenssteuernden Rolle der Gefühle (etwa Scham, Ekel, Zorn oder eben auch Angst) und deren Verkörperungen für die Analyse der Dynamik individuellen und kollektiven sozialen Handelns Rechnung zu tragen.

Wenn es Vokabeln gibt, die wie eine Signatur es erlauben, einen bestimmten Zeitabschnitt prägnant zu versinnbildlichen, wie beispielsweise ›Aufklärung‹ oder ›Automobil‹, dann könnte man, wie es scheint, die jetzige Zeit mit dem Ausdruck ›Angst‹ emblematisch kennzeichnen – zumindest liegen etliche Hin-Weise vor, die sich derart deuten lassen. Hiervon zeugt etwa die von einem Autorenkollektiv des britischen Institute for Precarious Consciousness vertretene These, daß in jeder Entwicklungsphase des Kapitalismus in der Gesellschaft eine spezifische emotionale Disposition tonangebend ist, die durch die vorherrschenden Formen und Strategien der Macht hervorgebracht wird und die sich in der gegenwärtigen Phase der neoliberal restrukturierten Gesellschaft als Angst zu bezeichnendes Gefühl äußert – eine Sichtweise, die auch Teusch nicht fremd zu sein scheint, jedenfalls legt dies dessen beiläufige Bezugnahme auf W. H. Audens »Age of Anxiety« nahe. Als Anhaltspunkte ließe sich etwa auch auf Frank Biess' Untersuchung »Republik der Angst« verweisen, in der die Gefühlsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland analysiert und nachgezeichnet wird, oder auf den Essay »Königreich der Angst« von Martha C. Nussbaum, in dem der Versuch unternommen wird, aufzuzeigen, daß mehr als jedes andere Gefühl das Gefühl der Angst ein demokratisches System bedroht.

Jenseits dieser flüchtigen Kontextualisierung von Teuschs Buch im Rahmen der wissenschaftlichen Diskussion über das Phänomen der Angst als Grundgefühl der heutigen Zeit kann festgehalten werden, daß der Autor den erwähnten Kontext wohl zwar vor Augen hat, sich mit diesem aber nicht eingehend auseinandersetzt. Für die Beantwortung der den Autor umtreibenden Fragen greift dieser auf persönliche Erfahrungen und Beobachtungen zurück, wie auch auf die anderer Menschen, und reflektiert dieses dem Alltagsleben entstammende Wissen auf der Grundlage theoretischer Schriften. Hierbei nimmt er positiven Bezug insbesondere auf Erich Fromm, Ernst Cassirer, Simone Weil und Hans Freyer, die alle vor dem je eigenen Erfahrungshintergrund sich in ihren Arbeiten einerseits mit totalitären politischen Systemen und der in sie eingewobenen Herrschaft beziehungsweise Unterdrückung von Menschen durch Menschen befassen und sich andererseits mit den bedrohenden und damit ängstigenden Seiten einer freiheitlich organisierten Gesellschaft auseinandersetzen.

In seinem Bemühen um die Beantwortung der aufgeworfenen Fragen gliedert Teusch seinen Text in zwei Teile, von denen der erste und größere auf eine Zeitdiagnose abstellt, in der die staatlich ergriffenen Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise im »Wechselspiel« von persönlichen Erfahrungen und theoretischen Betrachtungen dargestellt und kritisch beurteilt werden im Hinblick auf das Erzeugen beziehungsweise Entstehen politischer Angst, sei es als Intention politischen Handels oder als dessen Folgewirkung, das heißt, anders formuliert, entweder als Herrschaftsmittel oder als billigend in Kauf genommener Kollateralschaden. Im zweiten, kleineren Teil stellt Teusch einige »normative und strategische Überlegungen« an, von denen er sich erhofft, sie könnten vielleicht dabei helfen, sich in der mutmaßlich noch länger anhaltenden Krise zu orientieren und sich gegen das Auftreten politischer Angst zu wehren. Die Anstöße, die Teusch unternimmt, reichen von der Emotionalisierung der Politik, über das Aufgreifen populistischer Politikformen und Entwickeln neuer Formen der Kooperation bis hin zur Bildung von sogenannten politischen Grenzen überschreitenden »Kreuz- und Querfronten«. Abgerundet werden die Anregungen durch einen »Epilog«, in dem Teusch fordert, politische Apathie und Indolenz durch das Einnehmen und Zeigen einer antipolitischen Haltung zu ersetzen und zu überwinden. Als Kronzeuge für einen zwar schwierigen, aber unter Umständen erfolgversprechenden Weg in Richtung einer freien selbstbestimmten und selbstverwalteten Gesellschaft bemüht Teusch den ungarischen Schriftsteller György Konrád, von dem er dessen Konzept der »Antipolitik« übernimmt, die, so der Autor, sich durch eine »spezifische Form der Fundamentalopposition« gegen die »jeweils dominante Politik« auszeichne, bei der passive Verweigerung umgewandelt werde in aktive, weswegen diese auch geeignet sei, das »politische Establishment in Angst und Schrecken zu versetzen«.

Ob von Teusch eben dies auch tatsächlich gewollt ist, bleibt im Dunkeln, erschließt sich dem Leser mithin aus dem Text nicht. Sinnfällig scheint dem Rezensenten hingegen zu sein, daß Teusch mit seinem Buch weniger in die wissenschaftliche Diskussion eingreifen will denn vielmehr in die politische, wofür allein schon der Untertitel des Buches spricht, der als implizite Anspielung auf Kants Mündigkeitspostulat verstanden werden kann. Denn nur der kann für sich reklamieren, mündig zu sein, der den Mut besitzt, sich seines eigenen Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen, der, wie Teusch, sich kritisches Denken eben nicht verbieten läßt, sondern öffentlich praktiziert. Allein schon dies, Teusch kritische Auseinandersetzung mit dem Phänomen der politischen Angst und möglichen Ansatzpunkten zu deren Überwindung, lohnt die Anschaffung und Lektüre des Buches, das, auch dies sollte nicht unerwähnt bleiben, nicht nur in einer verständlichen Schreibe verfaßt ist, sondern den Leser teilhaben läßt an einem essayistisch angelegtem Gedankengang, der sich scheinbar erratisch durch unterschiedliche Problemgelände bewegt, um doch immer wieder zum Ausgangspunkt der Gedankenreise zurückzukehren: den Zusammenhang von Angst und Freiheit. Und eben hier hätte eine Kritik an Teuschs Buch anzusetzen.

Wer sich über politische Angst Gedanken macht in der Absicht, politisch handlungswirksame Aufklärungsarbeit zu leisten, der hätte nach Auffassung des Rezensenten zuvörderst den Begriff der Angst inhaltlich zu erschließen, was unter anderem heißt, zu klären, worin das biologisch verankerte Phänomen der Angst des Menschen besteht, worauf dieses abzielt und wie dieses entsteht. Und ebenso wäre es erforderlich, sich differenziert mit den Formen der Verarbeitung von Angst auseinanderzusetzen, da diese, abhängig von der Intensität eines Angsterlebnisses und der psychisch-kognitiven Grundierung des Menschen, sich unterschiedlich zu manifestieren vermögen: etwa als Flucht, als Angriff oder auch als Erstarrung. Leider erfährt der interessierte Leser von dem Autor hiervon relativ wenig und wenn dann bloß nebenbei. Dieser blinde Fleck ist insofern bedeutsam, weil er, so er denn nicht bestünde, erst die Grundlage bietet für eine genauere Bestimmung dessen, was Angst als ›politische‹ auszeichnet etwa im Gegensatz zur ›realen‹ oder ›neurotischen‹ Angst, um eine gängige und wohlbegründete Differenzierung zu nennen, oder zur ›normalen‹ und ›pathologischen‹ oder ›äußeren‹ und ›inneren‹ Angst.

Man mag diese kritische Bemerkung als silbenstecherische Sprachmarotte des Rezensenten abtun, sie ist es aber beileibe nicht. Dies hat ihren Grund darin, daß attributiv gebrauchte Adjektive oftmals als Wörter ohne Eigenschaften verwandt werden und somit zu Mißverständnissen führen können. Um es zu greifbar zu machen: Der Begriff ›politische Angst‹ ist mehrdeutig, denn er läßt offen, ob sich jemand vor der Politik ängstigt oder ob es die Eigenschaft dieser Angst ist, politisch zu sein, womit augenblicklich zwei Fragen aufgeworfen werden. Zum einen stellt sich die Frage: Worin besteht das Politische der politischen Angst? Ist es das Phänomen, daß Politik mit Absicht sich der Angsterzeugung als Herrschaftsmittel bedient? Oder sind es ›bloß‹ die angstauslösenden Folgewirkungen politischen Handelns? Oder umfaßt das ›politische‹ beides, die intendierte wie nicht-intendierte Bewirkung von Angst durch politisches Handeln? Zum anderen stellt sich die Frage nach dem artbildenden Unterschied der ›politischen‹ Angst etwa zur ›realen‹ oder zur ›neurotischen‹ Angst. Eine Frage, zu deren Erhellung Teuschs Ausführungen jedoch nicht beitragen. Im Gegenteil, der Autor verdunkelt eher die Frage, indem er feststellt, es handele sich bei politischer Angst »immer um ein Zusammenspiel von Realangst und neurotischer Angst«, also um ein Sowohl – Als auch. Derart werden alle Ängste ununterscheidbar – vergleichbar den Katzen des Nachts, nämlich grau.

Spätestens seit Søren Kirkegaards »Der Begriff der Angst« ist anerkannt, daß Angst die andere Seite der Medaille der Freiheit, der »Seinmodus der Freiheit« (Sartre) ist. Dieser Erkenntnis trägt auch Teusch Rechnung, indem er das Phänomen der politischen Angst aufs engste mit dem Anthropologikum der Freiheit als Existenzform verknüpft. Dem Rezensenten hat sich bei der Lektüre allerdings nicht erschlossen, ob der Umstand, nicht frei entscheiden zu können, das Entstehen politischer Angst bewirkt oder ob, umgekehrt, das Vorhandensein politischer Angst den Sachverhalt bewirkt, nicht frei entscheiden zu können. Doch womöglich handelt es sich hier nur um ein Scheinproblem, das sich in einem Sowohl – Als auch auflöst, bei dem Angst und Unfreiheit in gleicher Weise Ursache und Wirkung sein können.

Nichtsdestoweniger wohnt der Verknüpfung von Angst und Freiheit eine Aporie inne, die darin besteht, daß das Spannungsverhältnis zwischen der biologisch verankerten Angst und der menschlichen Existenzform der Freiheit unaufhebbar ist, so daß dieses sich allenfalls entschärfen läßt. Das verlangt zum einen, mit nüchternem Blick zur Kenntnis zu nehmen, daß die Vorstellung von einem angstfreien menschlichen Leben eine dem Wunschdenken entsprungene Selbsttäuschung ist, von der Abschied genommen werden muß, um der Angst sich stellen und in Gestalt selbstbejahenden Mutes widersetzen zu können, weil nur auf diese Weise Angst handhabbar wird. Über diesen nach innen gerichteten Widerstand gegen den angstbewirkten psychischen Spannungszustand hinaus ist zum anderen das Einüben in die aufs Außen gerichtete Widerständigkeit gegen das Bestehende geboten, die, allgemein formuliert, auf der Negation im Sinne von ›Nein, nicht so, anders!‹ fußt, in welcher Form des Verneinens auch immer.

So sympathisch dem Rezensenten Teuschs Aufforderung, eine antipolitische Haltung zu entwickeln und ihr gemäß zu handeln, auch sein mag, so kommt er dennoch nicht umhin, festzustellen, daß es Teusch mit seinem Buch leider nicht gelingt, eine befriedigende Antwort zu geben, wie dies bewerkstelligt werden kann. Im Grunde geht es hierbei um die Beantwortung der Frage nach den Voraussetzungen, Bedingungen und Hemmnissen für den von Teusch für notwendig erachteten »aufrechten Gang« (Bloch) als allgemein gültiger Verkehrsform. Daß Teusch sich indes diesbezüglich ausschweigt, ist verständlich, liegen doch bislang keine gesicherten, verallgemeinerbaren Erkenntnisse darüber vor, warum überhaupt und unter welchen spezifischen Bedingungen sich jemand zu einem »couragierten Handeln« (Heuer) aufgefordert sieht und wie die Entstehung eines solchen von außen gefördert werden kann. Insofern verbleibt Teuschs Ansinnen in der Sphäre des wishful thinking.

Gleichviel, trotz der Mäkeleien, die eher akademischer Natur sind und dem Erkenntnisinteresse des Rezensenten entspringen, bleibt zu hoffen, daß das Buch viele, ihm aufgeschlossene Leser finden wird.


Ulrich Teusch: Politische Angst. Warum wir uns kritisches Denken nicht verbieten lassen dürfen



Westend Verlag, Frankfurt/M., 2021, 147 Seiten, 16 Euro


Prof. i.R. Dr.rer.pol. Michael Wolf, Sozialwissenschaftler; Hochschule Koblenz, Fachbereich Sozialwissenschaften; Kontakt: wolf.koblenz@web.de

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