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Anmerkungen zur deutschsprachigen medialen Gülle
Hält der Iran einen unschuldigen belgischen Entwicklungshelfer gefangen?
Von Yavuz Özoguz
Einige deutschsprachige Medien vermelden es im Zuge der medialen Gülle, die jeden Tag aufs Neue über die Islamische Republik Iran ausgekippt wird. Der belgische Entwicklungshelfer Olivier Vandecasteele sei diese Woche im Iran zu 28 Jahren Haft verurteilt worden und es sei völlig unbekannt, was ihm vorgeworfen wird [1]. Letztere Aussage ist deshalb so erstaunlich, weil bereits im Juli des Jahres das „United States Institute for Peace“ wusste, dass der Mann wegen Spionage festgenommen worden ist [2]. Dort heißt es auch, dass er zu einem Kurztrip im Iran war.
Wie naiv und ignorant muss eigentlich eine Leserschaft sein, wenn sie glaubt, dass Belgien einen Entwicklungshelfer ausgerechnet in ein Land entsendet, das den mit Abstand größten und gleichzeitig völkerrechtswidrigen Sanktionen der Westlichen Welt unterliegt. Und warum sendet Belgien – nur kurzzeitig – einen Entwicklungshelfer ausgerechnet in ein Land, das gar keine Entwicklungshelfer braucht?
Iran wollte die Angelegenheit nicht in die Öffentlichkeit bringen, sondern durch einen fairen Austausch lösen. Der überführte Spion sollte ausgetauscht werden gegen Asadollah Asadi, einem ehemaligen Diplomaten der iranischen Botschaft in Österreich. Jener Asadi wurde 2018 von deutschen Beamten festgenommen, als er auf einer Autobahn in Bayern zu seinem Wohnort in Österreich zurückkehrte. Er wurde festgenommen, obwohl er über einen Diplomatenpass verfügte. Dieser völkerrechtswidrige Akt wurde damit begründet, dass Asadi angeblich an einem versuchten Bombenanschlag in Frankreich auf eine Versammlung einer iranischen Terrororganisation beteiligt gewesen sei. Ausgeliefert wurde er aber nach Belgien; was für ein komplizierter europäischer Gemeinschaftsrechtsbruch. Iran protestierte und erklärte die Inhaftierung von Assadollah Assadi als rechtswidrig und als Verletzung des Völkerrechts und Bruch der Bestimmungen des Wiener Übereinkommens von 1961.
Asadi wurde von einem belgischen Gericht am 4. Februar 2021 wegen „versuchten Mordes und Beteiligung am Terrorismus“ zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Nun sollte – ohne großes Theater – ein zu Unrecht in Belgien in Haft sitzender iranischer Diplomat gegen einen wegen Spionage im Iran verurteilten Belgier ausgetauscht werden. Doch der so genannte Iran-Deal scheiterte. Exil-Iraner hatten gegen den Austausch geklagt und das belgische Verfassungsgericht hatte ihnen recht gegeben. Wieder einmal ist Deutschland beteiligt, jegliche Beziehungen Europas zur Islamischen Republik Iran zu zerstören, was den Interessen der USA und Israels entspricht.
In diesem Zusammenhang ist auch eine aktuelle Meldung, die in Deutschland aber von den Systempresstituierten eher geheim gehalten wird, von großer Tragweite: Die berühmte französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo startet einen internationalen Preiswettbewerb, um Karikaturen des Oberhauptes der Islamischen Republik Iran Imam Chamenei zu erstellen. Die Karikaturen sollen ihn als Symbol rückständiger, engstirniger und intoleranter religiöser Macht darstellen [3]. Es sei daran erinnert, dass es im Jahr 2018 Wirbel um eine einzige Nethanjahu-Karikatur gab, die in der Süddeutschen Zeitung erschienen war. Die Karikatur zeigte den israelischen Ministerpräsidenten als ESC-Sänger mit Rakete. Der langjährige Karikaturist der Zeitung wurde daraufhin entlassen [4]. Jetzt aber sollen gleich mehrere Karikaturisten ausgezeichnet werden, die eine der höchsten Geistlichkeiten der Islamischen Welt karikieren.
Diese ewige Doppelmoral und Heuchelei gegenüber der Islamischen Republik Iran ist wirklich kaum mehr auszuhalten. Daher hier ein Vorschlag zur Güte: Deutschland sollte alle diplomatischen Beziehungen zur Islamischen Republik Iran unverzüglich abbrechen und jeglichen Handel mit dem Iran einstellen. Vielleicht hat dann Iran Ruhe vor dieser Heuchelei. Dazu noch ein kultureller Hinweis an das diplomatisch offensichtlich völlig ungebildete deutsche Außenministerium, das sich auch ganz offen in innere Angelegenheiten des Iran einmischt: Heuchelei ist im Islam schlimmer als offene Feindschaft!
Fußnoten:
[1] https://brf.be/national/1672415/
[2] https://iranprimer.usip.org/blog/2016/jul/25/dual-nationals-and-foreigners-held-iran
[3] https://www.stiripesurse.ro/charlie-hebdo-joaca-periculos-concurs-international-de-caricaturi-cu-liderul-suprem-al-iranului_2697995.html
[4] https://www.dw.com/de/wirbel-um-nethanjahu-karikatur-zeichner-entlassen/a-43821233
Erstveröffentlichung am 14.12.2022 bei Muslim-Markt
Online-Flyer Nr. 803 vom 16.12.2022
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Anmerkungen zur deutschsprachigen medialen Gülle
Hält der Iran einen unschuldigen belgischen Entwicklungshelfer gefangen?
Von Yavuz Özoguz
Einige deutschsprachige Medien vermelden es im Zuge der medialen Gülle, die jeden Tag aufs Neue über die Islamische Republik Iran ausgekippt wird. Der belgische Entwicklungshelfer Olivier Vandecasteele sei diese Woche im Iran zu 28 Jahren Haft verurteilt worden und es sei völlig unbekannt, was ihm vorgeworfen wird [1]. Letztere Aussage ist deshalb so erstaunlich, weil bereits im Juli des Jahres das „United States Institute for Peace“ wusste, dass der Mann wegen Spionage festgenommen worden ist [2]. Dort heißt es auch, dass er zu einem Kurztrip im Iran war.
Wie naiv und ignorant muss eigentlich eine Leserschaft sein, wenn sie glaubt, dass Belgien einen Entwicklungshelfer ausgerechnet in ein Land entsendet, das den mit Abstand größten und gleichzeitig völkerrechtswidrigen Sanktionen der Westlichen Welt unterliegt. Und warum sendet Belgien – nur kurzzeitig – einen Entwicklungshelfer ausgerechnet in ein Land, das gar keine Entwicklungshelfer braucht?
Iran wollte die Angelegenheit nicht in die Öffentlichkeit bringen, sondern durch einen fairen Austausch lösen. Der überführte Spion sollte ausgetauscht werden gegen Asadollah Asadi, einem ehemaligen Diplomaten der iranischen Botschaft in Österreich. Jener Asadi wurde 2018 von deutschen Beamten festgenommen, als er auf einer Autobahn in Bayern zu seinem Wohnort in Österreich zurückkehrte. Er wurde festgenommen, obwohl er über einen Diplomatenpass verfügte. Dieser völkerrechtswidrige Akt wurde damit begründet, dass Asadi angeblich an einem versuchten Bombenanschlag in Frankreich auf eine Versammlung einer iranischen Terrororganisation beteiligt gewesen sei. Ausgeliefert wurde er aber nach Belgien; was für ein komplizierter europäischer Gemeinschaftsrechtsbruch. Iran protestierte und erklärte die Inhaftierung von Assadollah Assadi als rechtswidrig und als Verletzung des Völkerrechts und Bruch der Bestimmungen des Wiener Übereinkommens von 1961.
Asadi wurde von einem belgischen Gericht am 4. Februar 2021 wegen „versuchten Mordes und Beteiligung am Terrorismus“ zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Nun sollte – ohne großes Theater – ein zu Unrecht in Belgien in Haft sitzender iranischer Diplomat gegen einen wegen Spionage im Iran verurteilten Belgier ausgetauscht werden. Doch der so genannte Iran-Deal scheiterte. Exil-Iraner hatten gegen den Austausch geklagt und das belgische Verfassungsgericht hatte ihnen recht gegeben. Wieder einmal ist Deutschland beteiligt, jegliche Beziehungen Europas zur Islamischen Republik Iran zu zerstören, was den Interessen der USA und Israels entspricht.
In diesem Zusammenhang ist auch eine aktuelle Meldung, die in Deutschland aber von den Systempresstituierten eher geheim gehalten wird, von großer Tragweite: Die berühmte französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo startet einen internationalen Preiswettbewerb, um Karikaturen des Oberhauptes der Islamischen Republik Iran Imam Chamenei zu erstellen. Die Karikaturen sollen ihn als Symbol rückständiger, engstirniger und intoleranter religiöser Macht darstellen [3]. Es sei daran erinnert, dass es im Jahr 2018 Wirbel um eine einzige Nethanjahu-Karikatur gab, die in der Süddeutschen Zeitung erschienen war. Die Karikatur zeigte den israelischen Ministerpräsidenten als ESC-Sänger mit Rakete. Der langjährige Karikaturist der Zeitung wurde daraufhin entlassen [4]. Jetzt aber sollen gleich mehrere Karikaturisten ausgezeichnet werden, die eine der höchsten Geistlichkeiten der Islamischen Welt karikieren.
Diese ewige Doppelmoral und Heuchelei gegenüber der Islamischen Republik Iran ist wirklich kaum mehr auszuhalten. Daher hier ein Vorschlag zur Güte: Deutschland sollte alle diplomatischen Beziehungen zur Islamischen Republik Iran unverzüglich abbrechen und jeglichen Handel mit dem Iran einstellen. Vielleicht hat dann Iran Ruhe vor dieser Heuchelei. Dazu noch ein kultureller Hinweis an das diplomatisch offensichtlich völlig ungebildete deutsche Außenministerium, das sich auch ganz offen in innere Angelegenheiten des Iran einmischt: Heuchelei ist im Islam schlimmer als offene Feindschaft!
Fußnoten:
[1] https://brf.be/national/1672415/
[2] https://iranprimer.usip.org/blog/2016/jul/25/dual-nationals-and-foreigners-held-iran
[3] https://www.stiripesurse.ro/charlie-hebdo-joaca-periculos-concurs-international-de-caricaturi-cu-liderul-suprem-al-iranului_2697995.html
[4] https://www.dw.com/de/wirbel-um-nethanjahu-karikatur-zeichner-entlassen/a-43821233
Erstveröffentlichung am 14.12.2022 bei Muslim-Markt
Online-Flyer Nr. 803 vom 16.12.2022
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