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Kommentar
Offener Brief an Dr. Sahra Wagenknecht, MdB
Wer ist Verbrecher?
Von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait

Sehr geehrte Frau Dr. Wagenknecht, Ihre Erklärung hinsichtlich des russischen Präsidenten Wladimir Putin ist grundsätzlich haltlos, falsch und inkonsequent. Wenn Sie sagen: "Ich halte Politiker, die Kriege beginnen, ... für Verbrecher." erkennen Sie nicht den US-Präsidenten Joe Biden und seine Vorgänger als Wiederholungstäter, die immer wieder zahllose Kriege begonnen haben und weiter führen. Nicht so der russische Präsident, Wladimir Putin, der auf Krieg und drohende Aggression reagiert, vor allem als er Russland durch die NATO-Expansion bis an seine Grenzen bedroht sah und das Kiew Regime, unterstützt von den USA und ihren Vasallenstaaten, zahllose Angriffe auf Gebiete startete, die von Menschen russischer Sprache bewohnt sind und die sich in rechtmäßiger Ausübung ihres Selbstbestimmungsrechts als Reaktion auf den blutigen Putsch von der Ukraine trennten, eigene Staaten gründeten und sich schließlich der russischen Föderation anschlossen. Inzwischen sieht sich Russland sogar mit Angriffen von NATO-Staaten von der Ukraine aus auf sein altes Kernland mit Terroranschlägen konfrontiert.

Es gibt sachgemäß einen großen Unterschied zwischen einem ständigen Aggressor, wie die USA/NATO und einem Präsidenten Russlands, der sein Land verteidigt, indem er die Eskalation des NATO-Krieges gegen Russland in der Ukraine entschlossen bekämpft.

Es ist offensichtlich, dass Sie, sehr geehrte Sahra Wagenknecht, schlecht ins Bild gesetzt wurden über die Entwicklung in der Ukraine und darüber falsch informiert sind, was Sie als Kanzlerkandidatin völlig disqualifiziert. Sollten Sie sich persönliche Vorteile mit Ihrem Anpassen an die westlichen, antirussischen Narrative ausrechnen, wäre das alles für Sie und ihre Partei noch schlimmer.

Wie auch immer, Sie beugen sich dem Druck und greifen zum Mittel, sich bei den führenden Medien und deren Gefolge in Politik und Gesellschaft einzuschmeicheln, statt sich sachgemäß auf die lückenlose Chronologie der Ereignisse zu beziehen.

Der Journalist und Publizist Bernd Elmenthaler rechnet mit Ihnen diesbezüglich ab: "Das BSW ist unter Druck. Wagenknecht stellt sich damit an die Seite derjenigen, die unaufgeklärt und ahistorisch argumentieren. Vor einigen Monaten argumentierte Wagenknecht noch aufgeklärt. Nun rudert sie zurück und schwenkt auf das deutsche Narrativ ein. Die schließlich im Frühjahr 2022 in der Türkei erzielte Einigung sah eine Rückkehr der Ukraine zur Neutralität vor. Dass die Ukraine auf den NATO-Beitritt verzichtet, war eine der zentralen Vereinbarungen. Diese Vereinbarung wurde vom Westen sabotiert. Die Ukraine stieg aus der erzielten Vereinbarung aus, der Krieg wurde auf eine neue Ebene gehoben. Die westliche Allianz unter Einbezug Deutschlands zielt auf einen langen Krieg und ist bereit, die Ukraine dafür einen hohen Preis zahlen zu lassen. Mit dem Rückgriff auf den Populismus vom "brutalen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg" reiht sich Wagenknecht aber genau dort ein: bei den Grünen, der CDU/CSU, SPD und FDP." („Wagenknecht: Ich halte Putin für einen Verbrecher" von Bernd Elmenthaler, 20.12.2024)

Präsident Wladimir Putin erklärte in einer Ansprache zum Jahresende 2024: "...Wir führen keinen Krieg gegen das ukrainische Volk, sondern gegen das Regime in Kiew, das sich 2014 durch einen gewaltsamen Umsturz an die Macht gebracht hat. Alle Probleme der Ukraine und Russlands begannen genau nach diesem blutigen, verfassungswidrigen Umsturz." (RT.DE, 21.12.2024).

Die Chronologie der Ereignisse haben Sie, geehrte Frau Dr. Wagenknecht, völlig verkannt. Willig oder unwillig? Natürlich ist die mediale Lage höchst bedauerlich - auch wegen der vielen Journalisten, die unbeschwert Unfug schreiben.

Die NATO sieht Russland als Feind. Völlig haltlos und unbegründet, weil Moskau sich lediglich dem US-Weltherrschaftsanspruch widersetzt. Russland wird niemals eine Kommando-Zentrale der NATO/USA auf seinem Territorium oder vor seiner Haustür akzeptieren.

Verfallen Sie bitte nicht länger, sehr geehrte Frau Dr. Wagenknecht, diesem verzerrten NATO-US-Narrativ, weil Sie damit fatalerweise in unerbittlichen Misskredit geraten!

Ein aufgeklärtes Vorbild für Sie ist Thomas Morus, der nicht zögerte, sich gegen die Autorität wie Kardinal Wolsey und sogar gegen den König zu stellen und von seinem höchsten Posten als Lordkanzler zurücktrat - im Sinne der geltenden Gesetze und um seinem Gewissen zu folgen. Gegen das Gewissen und gegen die Gesetze zu handeln, hieße, das Land ins Chaos versinken zu lassen. So Thomas Morus, der aufgeklärte britische Politiker, der im 16. Jahrhundert seine Aufrichtigkeit mit seinem Leben bezahlte.

In der Hoffnung, dass Sie Ihre Haltung gegenüber dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und gegenüber dem wahren, ständigen US-Aggressor richtigstellen, grüßt Sie mit besten Wünschen zum Jahreswechsel Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait


Verfasst am 26.12.2024


Luz María de Stéfano Zuloaga de Lenkait ist chilenische Rechtsanwältin und Diplomatin (a.D.). Sie war tätig im Außenministerium und wurde unter der Militärdiktatur aus dem Auswärtigen Dienst entlassen. In Deutschland hat sie sich öffentlich engagiert für den friedlichen Übergang der chilenischen Militärdiktatur zum freiheitlichen demokratischen Rechtsstaat, u.a. mit Erstellen von Gutachten für Mitglieder des Deutschen Bundestages und Pressearbeit, die Einheit beider deutschen Staaten als ein Akt der Souveränität in Selbstbestimmung der beiden UN-Mitglieder frei von fremden Truppen und Militärbündnissen, einen respektvollen rechtmäßigen Umgang mit dem vormaligen Staatsoberhaupt der Deutschen Demokratischen Republik Erich Honecker im vereinten Deutschland, für die deutsche Friedensbewegung, für bessere Kenntnis des Völkerrechts und seine Einhaltung, vor allem bei Politikern, ihren Mitarbeitern und in Redaktionen. Publikationen von ihr sind in chilenischen Tageszeitungen erschienen (El Mercurio, La Epoca), im südamerikanischen Magazin “Perfiles Liberales”, und im Internet, u.a. bei Attac, Portal Amerika 21, Palästina-Portal. Einige ihrer Gutachten (so zum Irak-Krieg 1991) befinden sich in der Bibliothek des Deutschen Bundestages.


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