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Kommentar
Kommentar vom Hochblauen
Denke ich an Gaza am Tag und in der Nacht – Dann bleibt die ewige Schande unserer westlichen Mittäterschaft für diesen Völkermord
Von Evelyn Hecht-Galinski
Der zionistisch-israelische Rachefeldzug gegen Gaza dauert nun schon 463 Tage – mit 46.027 ermordeten Palästinensern, 109.378 Verwundeten und Verstümmelten. In dieser unbewohnbaren Hölle auf Erden sind Palästinenser, besonders palästinensische Frauen und Kinder, Alte, Schwache und Behinderte unvorstellbaren Gräueltaten und Leiden ausgesetzt. 70 Prozent des unerbittlichen Bombenhagels der israelischen „Verteidigungs“-Armee sind Frauen und Kinder. Gerade Schwangere und stillende Frauen sind einem besonders hohen Gesundheits- und Unterernährungsrisiko ausgesetzt. Acht Babys starben schon, weil sie unterernährt erfroren. Die Berichte über Kaiserschnitte und Operationen, über Fehlgeburten zerreißen uns das Herz. Seit 2007 und der unerbittlichen Luft- und Seeblockade gegen Gaza wurde das Gesundheitssystem unter schwierigsten Bedingungen und heldenhaften medizinischem Personal am Leben gehalten. Medizinern wie „Ärzte ohne Grenzen“ ist es zu verdanken, dass nicht schon vor der gezielten Zerstörung, vor Verhaftung, Vertreibung und Ermordung von medizinischem Personal alles im totalen Kollaps endete. Dr. Hussam Abu Safiya, der Direktor des Kamal-Adwan-Krankenhauses in Gaza, wird als „terroristischer Schwerverbrecher“ ohne Rechte, die ihm bewusst verweigert werden, in einem der berüchtigten israelischen Gefängnisse weiter wie ein Schwerverbrecher gefangen gehalten. Während der deutschen Regierung dazu nichts anderes einfällt, als dem Roten Kreuz einen Besuch zu gestatten, anstatt seine sofortige Freilassung zu fordern.
Schauspiel der besonderen Art
Aber was kann man von einer deutschen Regierung eigentlich noch verlangen, deren außenpolitisches Aushängeschild von einer grünen „feministischen- Außenamtszerstörerin“ vertreten wird, und einem Kanzler „in den letzten Zügen“, der einseitig, israelische Politik unterstützt? Was AA Baerbock sich allerdings anlässlich ihres Syrien Besuches leistete, war meiner Meinung nicht nur peinlich, sondern dermaßen kontraproduktiv, dass es Deutschland nur noch in die Lächerlichkeit beförderte. Völlig deplatziert in der Kleidung trat sie feministisch forsch auf, um dem neuen islamisch geprägten Machthaber Abu Mohammad al-Jolani entgegenzutreten. Sie monierte, dass der sich weigerte, ihr die Hand zu geben – eine im Islam oder religiösen Judentum durchaus gebräuchliche Sitte, die ich generell ablehne, aber die keine Überraschung für Baerbock gewesen sein sollte. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass sie während ihrer unzähligen Besuche im „jüdischen Staat“ solche religiösen „antifeministischen Bräuche“ monierte oder sich dermaßen „leger“ anzog. Ihr Besuch war auf Krawall gebürstet. Auch der Besuch im berüchtigten Assad-Gefängnis, den sie „tränenreich“ und erschüttert hinter sich brachte, war ein Schauspiel der besonderen Art.
Ich kann mich ebenfalls nicht daran erinnern, dass sie jemals das berüchtigte israelische Sde-Teiman-Gefängnis – laut B`Tselem „die Hölle auf Erden“ – besuchte. Was die deutsche Regierung allerdings veranlasste, war, dass Deutschland seit dem 7. Oktober 2023 – so das Ergebnis der Recherche – stillschweigend einer ganzen Reihe von Menschenrechtsorganisationen Gelder entzogen hat. Mindestens sechs palästinensische Organisationen sind darunter, laut einigen Gesprächspartnern der DW könnten es sogar noch mehr sein. Die Gesprächspartner glauben, dahinter stecke ein politisches Motiv. Es sei der Versuch, kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen in einer Zeit, in der auch die israelische Regierung hart gegen ihre Kritiker vorgeht. Viele, mit denen die DW gesprochen hat, vermuten Druck der Israelischen Regierung hinter der Entscheidung.
Diese deutsche Regierung ist gefangen hinter der Maskerade des unerschütterlichen Unterstützers des „jüdischen Staats“, der bedingungslosen einseitigen Loyalität zu einem völkermordenden zionistischen Regime, dem es in diesem Krieg nur noch um die endgültige palästinensische Ausrottung und ethnische Säuberung Palästinas geht. Diese wäre nie möglich ohne die Unsummen von Milliardenhilfen der USA und anderer westlicher „Wertestaaten“, angeführt von Deutschland. Wenn das die Lehren aus dem Holocaust sind, dann ist es durch nichts zu legitimieren und zu rechtfertigen. Dadurch macht sich Deutschland geschichtsvergessen unwiderruflich schuldig. Die Berufung auf die „Staatsräson“ ist nicht nur ein Missbrauch dieses unsäglichen Begriffs, sondern ebenso ist die Forderung nach Anerkennung des „Existenzrechts“ des „jüdischen Staats“ nicht mehr mit dem Grundgesetz vereinbar, sondern verdreht dessen „Grundgesetze“.
Keine ethnische Säuberung Deutschlands!
Aber mit dem Geschichtsbewusstsein und den Geschichtskenntnissen scheint es in Deutschland sowieso nicht mehr weit her zu sein. Dieser beginnende populistische Wahlkampf zeigt uns diese Kenntnislosigkeit. Auf dem Rücken der dringend gebrauchten Migration wird Hass verbreitet. Hatten wir das nicht schon einmal? CDU-Kanzlerkandidat Merz will straffälligen Doppelstaatlern die deutsche Staatsbürgerschaft entziehen. Zwangsausbürgerungen hat es in Deutschland schon einmal gegeben, und das ging bekanntlich böse aus. Deshalb ist die deutsche Staatsangehörigkeit im Grundgesetz besonders geschützt.
Das Bundesministerium des Innern und für Heimat hält den Vorschlag des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz, Straftätern mit Doppelpass die deutsche Staatsbürgerschaft zu entziehen, nicht nur rechtlich für fragwürdig. “Ein Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit allein aufgrund des Verstoßes gegen Strafvorschriften wäre mit den verfassungsrechtlichen Vorgaben” nicht vereinbar, sondern zeigt auch wie weit sich die CDU unter Merz der AfD annähert. Versprach er nicht einmal die "AfD zu halbieren"? Nachweislich konnte bisher nur das BSW unter Sahra Wagenknecht der AfD Stimmen wegnehmen. Mit diesem einseitigen Hass-Kurs wird Deutschland immer weiter in die wirtschaftliche Abwärtsspirale kommen. Welcher gebrauchte Ausländer wird Deutschland noch ansteuern, um hier zu arbeiten? Wollen die Deutschen auf Dauer wirklich als sozialer überalterter Pflegefall vegetieren, als Alternative?
Ach ja, da war ja noch das Gespräch zwischen Musk und Weidel, ein „Hochgenuss der intellektuellen Hilflosigkeit“. Es war ein Geplänkel von Worthülsen, das die AfD-„Kanzlerkandidatin“ endgültig entzauberte. Sie ist auf Kurs und kritisiert Pazifisten und unterstützt auch eine Erhöhung auf einen Wehretat von 5 Prozent. Mit dem Hinweis, dass Hitler ein „Kommunist“ gewesen sei und dass es falsch war, ihn als rechts und konservativ zu beschreiben. Dass sie Hitler so beschrieb, war eigentlich ein Glücksfall für jeden Wähler und Zuhörer, der vielleicht einmal erwogen hatte, die AfD zu wählen, da sie die AfD nicht nur vor Musk und aller Welt blamiert hat, sondern mehr geschadet als genutzt hat. Als Musk Weidel nach ihrer Meinung zu Israel fragte, stammelte sie zuerst „wie kompliziert“ alles sei, aber dann nach Musks Nachfrage, ob sie denn das Existenzrecht Israels anerkenne, war sie wie befreit und bejahte das nicht nur, sondern lobte die AfD auch als einzige „Schutzmacht“ für Juden, schließlich ließen andere Parteien Millionen Fremde ins Land. Im Gegensatz zu Weidel wies Musk noch auf das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung hin und zeigte damit noch etwas mehr Anstand und Verständnis als Weidel. Werfen wir dieses Gespräch in die Tonne der Bedeutungslosigkeit und der „faschistischen Agitatoren.“ (Vor 75 Jahren Leo Löwenthal). (1)
Nicht zu überbietende Scheinheiligkeit des Zentralratspräsidenten der Juden
So ist es an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten, wenn der Zentralrat der Juden und sein Präsident Schuster sich zwar über die AfD aufregen und diese nicht als Partei des „demokratischen Spektrums“ sehen – was ich genauso sehe. Aber Schuster ist genau der Falsche, der diese Schlüsse zieht. Nicht nur, dass die AfD die „einzige“ Schutzmacht der Juden zu sein behauptet, sondern auch noch Israel unterstützt. Was also regt Schuster so auf? Ist der Zentralrat der Juden noch als Körperschaft des Öffentlichen Rechts, unter demokratischen Gesichtspunkten zu sehen, wenn er weder das rechtsextreme Netanjahu-Regime noch den Völkermord in Gaza so kritisiert, dass er noch einen letzten Beweis der Glaubwürdigkeit verspielt, was ihn allerdings mit der AfD verbindet.
Mich macht jeder Rechtspopulist besorgt, aber auch Linkspopulisten, die jeden Rechtspopulisten schönschwätzen, nur weil er in der Russlandpolitik einen gleichgesinnten Kurs verfolgt. Dieser Einseitigkeit kann ich nichts abgewinnen.
Ja, wir brauchen einen anderen Umgang mit Russland, der uns wieder in ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis führt, weg von der einseitigen USA-Anbetung. Wenn Trump – auch in vielen linken Kreisen der neue „Heilsbringer“ – demnächst seinen Wirtschaftskrieg im Rahmen neoliberaler Politik führen wird, Grönland und den Panama-Kanal annektieren will und Kanada als 51. Staat in die USA einverleiben will, dann fragt man sich nur noch kopfschüttelnd, was kommt demnächst? Unter dieser neuen „Milliardärsherrschaft“ können wir uns noch auf einiges gefasst machen. Mein Vorschlag: schicken wir alle Rechtspopulisten und Kriegstreiber zusammen in SpaceX auf den Mars, auf Nimmerwiedersehen!
Schluss mit der Entmenschlichung der Palästinenser!
Vor allen Dingen aber – und das ist natürlich ist mein Hauptanliegen – müssen Meinungsfreiheit und Kritik, auch wenn es um Israel oder die Ukraine geht, wieder den Stellenwert bekommen, den sie verdienen. Es geht nicht um Hasskommentare, sondern um die wichtige kritische Begleitung der deutschen Politik, die keinerlei Beschränkungen unterliegen darf. Die Unterwerfung der Demokratie unter den Druck der USA und der Israel-Lobby muss ein Ende finden. Nicht die gute Zusammenarbeit mit dem zionistischen Regime sollte unser Anliegen sein, sondern unser Ansehen in der Welt, was dank dieser Politik schon am Boden ist.
„Nie wieder ist jetzt – Jüdisches Leben in Deutschland schützen, bewahren und stärken“. Gilt dieser Schutz auch für israelkritische oder nur für Israel unterstützende 'gute' Juden? Völkermord darf weder zur Normalität werden, nur weil er von einem „jüdischen Regime“ begangen wird. Seien wir uns sicher, Israel und die US-Regierung werden nicht ruhen und diesen Krieg gegen die Palästinenser noch so lange fortsetzen, bis alles vernichtet ist und alle vertrieben sind.
Schluss mit der Entmenschlichung der Palästinenser, die die Besatzung und den Völkermord rechtfertigen sollen! Warum glauben so viele westliche „Werte-Politiker“, dass palästinensisches Leben nicht denselben Wert wie jüdisches hat. Ihre Stimmen werden fast vollständig aus Politik und Medien ausgelöscht. Sie leiden unter Repressalien und Unterdrückung, und es wird ihnen von Staatswegen untersagt, für ihre Rechte einzutreten. Weil sie „gewalttätige Terroristen“ sind, die man nur durch „Käfighaltung“, „Entmenschlichung“ und Auslöschung unter Kontrolle bringen kann. Nachrichten verschweigen die täglichen zionistischen Morde an Palästinensern. Während jeder israelische Tote oder Verletzte als Opfer betrauert wird, sind palästinensische Opfer stets Terroristen. Das ist falsch. Jeder Palästinenser, der sich gegen die illegale Besatzung Palästinas zur Wehr setzt, ist ein Widerstandskämpfer, während sich jüdische Besatzer eben nicht in „Selbstverteidigung“ gegen eine illegale Besatzung befinden, sondern in einem systematischen Ausrottungskrieg.
Schluss mit der widerwärtigen Doppelmoral!
Die Auslöschung der Menschlichkeit und die Unterdrückung von Empathie haben zu dieser gesteuerten Gefühllosigkeit beigetragen. Erwartet die westliche „Wertegemeinschaft“ wirklich, dass sich Palästinenser weiter widerspruchslos abschlachten lassen? Wenn die palästinensische Gesellschaft weiter enteignet, entmenschlicht und ausgerottet wird, dann hat gerade Deutschland die Pflicht, dagegen aufzustehen und für ein Recht auf Widerstand, Selbstbestimmung und ein Leben frei von Besatzung einzutreten. Wann endlich werden auch in Deutschland israelisch-jüdische Kriegsverbrecher so behandelt und verfolgt, wie es mit anderen z.B. syrischen geschieht. Schluss mit der widerwärtigen Doppelmoral zu Gunsten des „jüdischen Staats“ und seiner Kriegsverbrechen. Es gibt keine historische Verantwortung für jüdische Kriegsverbrecher! Der 7. Oktober 2023 war eine Zäsur, ein Aufschrei, der auch Deutschland zum Umdenken anregen muss. Noch ist Zeit dafür.
Aber denke ich an Gaza und Deutschland in der Nacht...
Worauf es ankommt
Von Erich Fried (* 6.5.1921 - + 22.11.1988)
Es kommt im Augenblick
nicht darauf an
wann es war
daß die Unterdrückerregierung
in Israel
sich verwandelt hat
in eine Verbrecherregierung
Aber es kommt darauf an
zu erkennen
daß sie jetzt eine
Verbrecherregierung ist
Es kommt auch nicht mehr
darauf an
darüber zu streiten
nach welchem Vorbild
sie ihre Verbrechen begeht
Diese Verbrechen selbst
tragen sichtbar die Spur ihres Vorbilds
Aber es kommt darauf an
nicht nur klagend oder erstaunt
den Kopf zu schütteln
über diese Verbrechen
sondern endlich
etwas dagegen zu tun
Es kommt nicht darauf an
was man ist
Moslem, Christ, Jude, Freigeist:
Ein Mensch
der ein Mensch ist
kann nicht schweigen
zu dem was geschieht
Fußnote:
1 https://www.youtube.com/live/bY-KmcP64hE?si=ONe-A9Hm6uCVR7Cn
Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom “Hochblauen”, dem 1165 m hohen “Hausberg” im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt. (http://sicht-vom-hochblauen.de/) 2012 kam ihr Buch “Das elfte Gebot: Israel darf alles” heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro. Am 28. September 2014 wurde sie von der NRhZ mit dem vierten “Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik” ausgezeichnet.
Online-Flyer Nr. 841 vom 11.01.2025
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Kommentar
Kommentar vom Hochblauen
Denke ich an Gaza am Tag und in der Nacht – Dann bleibt die ewige Schande unserer westlichen Mittäterschaft für diesen Völkermord
Von Evelyn Hecht-Galinski
Der zionistisch-israelische Rachefeldzug gegen Gaza dauert nun schon 463 Tage – mit 46.027 ermordeten Palästinensern, 109.378 Verwundeten und Verstümmelten. In dieser unbewohnbaren Hölle auf Erden sind Palästinenser, besonders palästinensische Frauen und Kinder, Alte, Schwache und Behinderte unvorstellbaren Gräueltaten und Leiden ausgesetzt. 70 Prozent des unerbittlichen Bombenhagels der israelischen „Verteidigungs“-Armee sind Frauen und Kinder. Gerade Schwangere und stillende Frauen sind einem besonders hohen Gesundheits- und Unterernährungsrisiko ausgesetzt. Acht Babys starben schon, weil sie unterernährt erfroren. Die Berichte über Kaiserschnitte und Operationen, über Fehlgeburten zerreißen uns das Herz. Seit 2007 und der unerbittlichen Luft- und Seeblockade gegen Gaza wurde das Gesundheitssystem unter schwierigsten Bedingungen und heldenhaften medizinischem Personal am Leben gehalten. Medizinern wie „Ärzte ohne Grenzen“ ist es zu verdanken, dass nicht schon vor der gezielten Zerstörung, vor Verhaftung, Vertreibung und Ermordung von medizinischem Personal alles im totalen Kollaps endete. Dr. Hussam Abu Safiya, der Direktor des Kamal-Adwan-Krankenhauses in Gaza, wird als „terroristischer Schwerverbrecher“ ohne Rechte, die ihm bewusst verweigert werden, in einem der berüchtigten israelischen Gefängnisse weiter wie ein Schwerverbrecher gefangen gehalten. Während der deutschen Regierung dazu nichts anderes einfällt, als dem Roten Kreuz einen Besuch zu gestatten, anstatt seine sofortige Freilassung zu fordern.
Schauspiel der besonderen Art
Aber was kann man von einer deutschen Regierung eigentlich noch verlangen, deren außenpolitisches Aushängeschild von einer grünen „feministischen- Außenamtszerstörerin“ vertreten wird, und einem Kanzler „in den letzten Zügen“, der einseitig, israelische Politik unterstützt? Was AA Baerbock sich allerdings anlässlich ihres Syrien Besuches leistete, war meiner Meinung nicht nur peinlich, sondern dermaßen kontraproduktiv, dass es Deutschland nur noch in die Lächerlichkeit beförderte. Völlig deplatziert in der Kleidung trat sie feministisch forsch auf, um dem neuen islamisch geprägten Machthaber Abu Mohammad al-Jolani entgegenzutreten. Sie monierte, dass der sich weigerte, ihr die Hand zu geben – eine im Islam oder religiösen Judentum durchaus gebräuchliche Sitte, die ich generell ablehne, aber die keine Überraschung für Baerbock gewesen sein sollte. Ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass sie während ihrer unzähligen Besuche im „jüdischen Staat“ solche religiösen „antifeministischen Bräuche“ monierte oder sich dermaßen „leger“ anzog. Ihr Besuch war auf Krawall gebürstet. Auch der Besuch im berüchtigten Assad-Gefängnis, den sie „tränenreich“ und erschüttert hinter sich brachte, war ein Schauspiel der besonderen Art.
Ich kann mich ebenfalls nicht daran erinnern, dass sie jemals das berüchtigte israelische Sde-Teiman-Gefängnis – laut B`Tselem „die Hölle auf Erden“ – besuchte. Was die deutsche Regierung allerdings veranlasste, war, dass Deutschland seit dem 7. Oktober 2023 – so das Ergebnis der Recherche – stillschweigend einer ganzen Reihe von Menschenrechtsorganisationen Gelder entzogen hat. Mindestens sechs palästinensische Organisationen sind darunter, laut einigen Gesprächspartnern der DW könnten es sogar noch mehr sein. Die Gesprächspartner glauben, dahinter stecke ein politisches Motiv. Es sei der Versuch, kritische Stimmen zum Schweigen zu bringen in einer Zeit, in der auch die israelische Regierung hart gegen ihre Kritiker vorgeht. Viele, mit denen die DW gesprochen hat, vermuten Druck der Israelischen Regierung hinter der Entscheidung.
Diese deutsche Regierung ist gefangen hinter der Maskerade des unerschütterlichen Unterstützers des „jüdischen Staats“, der bedingungslosen einseitigen Loyalität zu einem völkermordenden zionistischen Regime, dem es in diesem Krieg nur noch um die endgültige palästinensische Ausrottung und ethnische Säuberung Palästinas geht. Diese wäre nie möglich ohne die Unsummen von Milliardenhilfen der USA und anderer westlicher „Wertestaaten“, angeführt von Deutschland. Wenn das die Lehren aus dem Holocaust sind, dann ist es durch nichts zu legitimieren und zu rechtfertigen. Dadurch macht sich Deutschland geschichtsvergessen unwiderruflich schuldig. Die Berufung auf die „Staatsräson“ ist nicht nur ein Missbrauch dieses unsäglichen Begriffs, sondern ebenso ist die Forderung nach Anerkennung des „Existenzrechts“ des „jüdischen Staats“ nicht mehr mit dem Grundgesetz vereinbar, sondern verdreht dessen „Grundgesetze“.
Keine ethnische Säuberung Deutschlands!
Aber mit dem Geschichtsbewusstsein und den Geschichtskenntnissen scheint es in Deutschland sowieso nicht mehr weit her zu sein. Dieser beginnende populistische Wahlkampf zeigt uns diese Kenntnislosigkeit. Auf dem Rücken der dringend gebrauchten Migration wird Hass verbreitet. Hatten wir das nicht schon einmal? CDU-Kanzlerkandidat Merz will straffälligen Doppelstaatlern die deutsche Staatsbürgerschaft entziehen. Zwangsausbürgerungen hat es in Deutschland schon einmal gegeben, und das ging bekanntlich böse aus. Deshalb ist die deutsche Staatsangehörigkeit im Grundgesetz besonders geschützt.
Das Bundesministerium des Innern und für Heimat hält den Vorschlag des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz, Straftätern mit Doppelpass die deutsche Staatsbürgerschaft zu entziehen, nicht nur rechtlich für fragwürdig. “Ein Verlust der deutschen Staatsangehörigkeit allein aufgrund des Verstoßes gegen Strafvorschriften wäre mit den verfassungsrechtlichen Vorgaben” nicht vereinbar, sondern zeigt auch wie weit sich die CDU unter Merz der AfD annähert. Versprach er nicht einmal die "AfD zu halbieren"? Nachweislich konnte bisher nur das BSW unter Sahra Wagenknecht der AfD Stimmen wegnehmen. Mit diesem einseitigen Hass-Kurs wird Deutschland immer weiter in die wirtschaftliche Abwärtsspirale kommen. Welcher gebrauchte Ausländer wird Deutschland noch ansteuern, um hier zu arbeiten? Wollen die Deutschen auf Dauer wirklich als sozialer überalterter Pflegefall vegetieren, als Alternative?
Ach ja, da war ja noch das Gespräch zwischen Musk und Weidel, ein „Hochgenuss der intellektuellen Hilflosigkeit“. Es war ein Geplänkel von Worthülsen, das die AfD-„Kanzlerkandidatin“ endgültig entzauberte. Sie ist auf Kurs und kritisiert Pazifisten und unterstützt auch eine Erhöhung auf einen Wehretat von 5 Prozent. Mit dem Hinweis, dass Hitler ein „Kommunist“ gewesen sei und dass es falsch war, ihn als rechts und konservativ zu beschreiben. Dass sie Hitler so beschrieb, war eigentlich ein Glücksfall für jeden Wähler und Zuhörer, der vielleicht einmal erwogen hatte, die AfD zu wählen, da sie die AfD nicht nur vor Musk und aller Welt blamiert hat, sondern mehr geschadet als genutzt hat. Als Musk Weidel nach ihrer Meinung zu Israel fragte, stammelte sie zuerst „wie kompliziert“ alles sei, aber dann nach Musks Nachfrage, ob sie denn das Existenzrecht Israels anerkenne, war sie wie befreit und bejahte das nicht nur, sondern lobte die AfD auch als einzige „Schutzmacht“ für Juden, schließlich ließen andere Parteien Millionen Fremde ins Land. Im Gegensatz zu Weidel wies Musk noch auf das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung hin und zeigte damit noch etwas mehr Anstand und Verständnis als Weidel. Werfen wir dieses Gespräch in die Tonne der Bedeutungslosigkeit und der „faschistischen Agitatoren.“ (Vor 75 Jahren Leo Löwenthal). (1)
Nicht zu überbietende Scheinheiligkeit des Zentralratspräsidenten der Juden
So ist es an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten, wenn der Zentralrat der Juden und sein Präsident Schuster sich zwar über die AfD aufregen und diese nicht als Partei des „demokratischen Spektrums“ sehen – was ich genauso sehe. Aber Schuster ist genau der Falsche, der diese Schlüsse zieht. Nicht nur, dass die AfD die „einzige“ Schutzmacht der Juden zu sein behauptet, sondern auch noch Israel unterstützt. Was also regt Schuster so auf? Ist der Zentralrat der Juden noch als Körperschaft des Öffentlichen Rechts, unter demokratischen Gesichtspunkten zu sehen, wenn er weder das rechtsextreme Netanjahu-Regime noch den Völkermord in Gaza so kritisiert, dass er noch einen letzten Beweis der Glaubwürdigkeit verspielt, was ihn allerdings mit der AfD verbindet.
Mich macht jeder Rechtspopulist besorgt, aber auch Linkspopulisten, die jeden Rechtspopulisten schönschwätzen, nur weil er in der Russlandpolitik einen gleichgesinnten Kurs verfolgt. Dieser Einseitigkeit kann ich nichts abgewinnen.
Ja, wir brauchen einen anderen Umgang mit Russland, der uns wieder in ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis führt, weg von der einseitigen USA-Anbetung. Wenn Trump – auch in vielen linken Kreisen der neue „Heilsbringer“ – demnächst seinen Wirtschaftskrieg im Rahmen neoliberaler Politik führen wird, Grönland und den Panama-Kanal annektieren will und Kanada als 51. Staat in die USA einverleiben will, dann fragt man sich nur noch kopfschüttelnd, was kommt demnächst? Unter dieser neuen „Milliardärsherrschaft“ können wir uns noch auf einiges gefasst machen. Mein Vorschlag: schicken wir alle Rechtspopulisten und Kriegstreiber zusammen in SpaceX auf den Mars, auf Nimmerwiedersehen!
Schluss mit der Entmenschlichung der Palästinenser!
Vor allen Dingen aber – und das ist natürlich ist mein Hauptanliegen – müssen Meinungsfreiheit und Kritik, auch wenn es um Israel oder die Ukraine geht, wieder den Stellenwert bekommen, den sie verdienen. Es geht nicht um Hasskommentare, sondern um die wichtige kritische Begleitung der deutschen Politik, die keinerlei Beschränkungen unterliegen darf. Die Unterwerfung der Demokratie unter den Druck der USA und der Israel-Lobby muss ein Ende finden. Nicht die gute Zusammenarbeit mit dem zionistischen Regime sollte unser Anliegen sein, sondern unser Ansehen in der Welt, was dank dieser Politik schon am Boden ist.
„Nie wieder ist jetzt – Jüdisches Leben in Deutschland schützen, bewahren und stärken“. Gilt dieser Schutz auch für israelkritische oder nur für Israel unterstützende 'gute' Juden? Völkermord darf weder zur Normalität werden, nur weil er von einem „jüdischen Regime“ begangen wird. Seien wir uns sicher, Israel und die US-Regierung werden nicht ruhen und diesen Krieg gegen die Palästinenser noch so lange fortsetzen, bis alles vernichtet ist und alle vertrieben sind.
Schluss mit der Entmenschlichung der Palästinenser, die die Besatzung und den Völkermord rechtfertigen sollen! Warum glauben so viele westliche „Werte-Politiker“, dass palästinensisches Leben nicht denselben Wert wie jüdisches hat. Ihre Stimmen werden fast vollständig aus Politik und Medien ausgelöscht. Sie leiden unter Repressalien und Unterdrückung, und es wird ihnen von Staatswegen untersagt, für ihre Rechte einzutreten. Weil sie „gewalttätige Terroristen“ sind, die man nur durch „Käfighaltung“, „Entmenschlichung“ und Auslöschung unter Kontrolle bringen kann. Nachrichten verschweigen die täglichen zionistischen Morde an Palästinensern. Während jeder israelische Tote oder Verletzte als Opfer betrauert wird, sind palästinensische Opfer stets Terroristen. Das ist falsch. Jeder Palästinenser, der sich gegen die illegale Besatzung Palästinas zur Wehr setzt, ist ein Widerstandskämpfer, während sich jüdische Besatzer eben nicht in „Selbstverteidigung“ gegen eine illegale Besatzung befinden, sondern in einem systematischen Ausrottungskrieg.
Schluss mit der widerwärtigen Doppelmoral!
Die Auslöschung der Menschlichkeit und die Unterdrückung von Empathie haben zu dieser gesteuerten Gefühllosigkeit beigetragen. Erwartet die westliche „Wertegemeinschaft“ wirklich, dass sich Palästinenser weiter widerspruchslos abschlachten lassen? Wenn die palästinensische Gesellschaft weiter enteignet, entmenschlicht und ausgerottet wird, dann hat gerade Deutschland die Pflicht, dagegen aufzustehen und für ein Recht auf Widerstand, Selbstbestimmung und ein Leben frei von Besatzung einzutreten. Wann endlich werden auch in Deutschland israelisch-jüdische Kriegsverbrecher so behandelt und verfolgt, wie es mit anderen z.B. syrischen geschieht. Schluss mit der widerwärtigen Doppelmoral zu Gunsten des „jüdischen Staats“ und seiner Kriegsverbrechen. Es gibt keine historische Verantwortung für jüdische Kriegsverbrecher! Der 7. Oktober 2023 war eine Zäsur, ein Aufschrei, der auch Deutschland zum Umdenken anregen muss. Noch ist Zeit dafür.
Aber denke ich an Gaza und Deutschland in der Nacht...
Worauf es ankommt
Von Erich Fried (* 6.5.1921 - + 22.11.1988)
Es kommt im Augenblick
nicht darauf an
wann es war
daß die Unterdrückerregierung
in Israel
sich verwandelt hat
in eine Verbrecherregierung
Aber es kommt darauf an
zu erkennen
daß sie jetzt eine
Verbrecherregierung ist
Es kommt auch nicht mehr
darauf an
darüber zu streiten
nach welchem Vorbild
sie ihre Verbrechen begeht
Diese Verbrechen selbst
tragen sichtbar die Spur ihres Vorbilds
Aber es kommt darauf an
nicht nur klagend oder erstaunt
den Kopf zu schütteln
über diese Verbrechen
sondern endlich
etwas dagegen zu tun
Es kommt nicht darauf an
was man ist
Moslem, Christ, Jude, Freigeist:
Ein Mensch
der ein Mensch ist
kann nicht schweigen
zu dem was geschieht
Fußnote:
1 https://www.youtube.com/live/bY-KmcP64hE?si=ONe-A9Hm6uCVR7Cn
Evelyn Hecht-Galinski, Tochter des ehemaligen Zentralratsvorsitzenden der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, ist Publizistin und Autorin. Ihre Kommentare für die NRhZ schreibt sie regelmäßig vom “Hochblauen”, dem 1165 m hohen “Hausberg” im Badischen, wo sie mit ihrem Ehemann Benjamin Hecht lebt. (http://sicht-vom-hochblauen.de/) 2012 kam ihr Buch “Das elfte Gebot: Israel darf alles” heraus. Erschienen im tz-Verlag, ISBN 978-3940456-51-9 (print), Preis 17,89 Euro. Am 28. September 2014 wurde sie von der NRhZ mit dem vierten “Kölner Karls-Preis für engagierte Literatur und Publizistik” ausgezeichnet.
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