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Aktueller Online-Flyer vom 18. April 2024  

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Wirtschaft und Umwelt
Für eine realistische Erforschung der Risiken des Mobilfunks
Wunschdenken als Gesundheitsschutz?
Von Franz Adlkofer, Igor Y. Belyaev, Karl Richter, Vladislav M. Shiroff

Als drittes Heft in der Broschürenreihe „Wirkungen des Mobil- und Kommunikationsfunks“ ist Anfang Dezember 2008 die Schrift „Wie empfindlich reagieren die Gene auf Mobilfunkstrahlung? Stand der Forschung – Entwarnungen und Intrigen – Vorschlag zur Selbsthilfe“ erschienen. Sie belegt, auf wie breiter internationaler Grundlage DNA- und Chromosomenschäden als Folge der Mobilfunkstrahlung erwiesen sind und wie viel dafür spricht, die UMTS-Strahlung als besonders schädlich einzustufen. Im Folgenden das Vorwort der Herausgeber. – Die Redaktion

Junge mit Handy Strahlung

Seit die Techniken des Mobil- und Kommunikationsfunks zum großen Geschäft geworden sind, beobachtet man ein widersprüchliches Nebeneinander von Tendenzen. Die Lebenswelt wird von einer neuartigen Dichte und Vielfalt elektromagnetischer Felder überlagert. Die unabhängige Forschung hat immer konsistentere Hinweise auf schwerwiegende Schädigungen. Doch die Verantwortlichen aller Gruppierungen versichern der Bevölkerung unentwegt, dass ihnen solche Wirkungen nicht bekannt sind. Entgegen dem bereits heute verfügbaren Stand des Wissens verkündet die Gesundheits- und Umweltpolitik vollmundige Entwarnungen – so im Juni 2008 bei der Vorstellung der Ergebnisse des Deutschen Mobilfunk- Forschungsprogramms.
 
Wunschdenken
 
In der hier vorgelegten Schrift „Wie empfindlich reagieren die Gene auf Mobilfunkstrahlung? Stand der Forschung – Entwarnungen und Intrigen – Vorschlag zur Selbsthilfe“ wertet Franz Adlkofer die Entwarnungen des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms als Ergebnis eines Wunschdenkens, das sich über die wissenschaftliche Faktenlage hinwegsetzt. In ihren Beiträgen zeigen die Experten der Biomedizin und Biowissenschaft Prof. F. Adlkofer, Prof. I. Y. Belyaev und V. M. Shiroff, was weltweit an biologischen Wirkungen bekannt ist. Sie erklären darüber hinaus, was für eine besondere Schädlichkeit der UMTS-Strahlung spricht. Und sie verweisen übereinstimmend darauf, dass es dabei um Langzeiteffekte und nicht-thermische Wirkungen geht. Beides aber wurde bei der Festlegung geltender Grenzwerte nicht berücksichtigt.
 

Heft 1: "Bienen, Vögel und
Menschen"
Doch die Beiträge machen auch sichtbar, wie viele Parameter möglicher Wirkungen berücksichtigt werden müssten, um ein realistisches Bild der biologischen Wirkungen zu erhalten - was weitere Forschungen unverzichtbar macht. In einem der Europäischen Union vorgelegten Projektentwurf hat Prof. Franz Adlkofer deshalb eine Weiterentwicklung des Reflex-Projekts vorgeschlagen. Sie soll unterschiedliche Forschungsansätze integrieren und in einem weiten internationalen Projektrahmen die Grundlagen für eine verlässliche Abklärung der Risiken schaffen. Kindern und Jugendlichen, die besonders gefährdet erscheinen, soll dabei auch die besondere Aufmerksamkeit gelten.
 
Für Industrie und Staat bedrohlich
 
Doch die Chancen, dass ein so wichtiges, so gut begründetes und selbst von voreingenommenen Gutachtern der EU-Kommission als herausragend beurteiltes Projekt tatsächlich durchgeführt werden kann, scheinen mehr als ungewiss. Denn gerade die Aussicht auf eine realistische Ermittlung der Risiken macht ein solches Projekt für die Industrie, aber auch einen in ihre Geschäfte verstrickten Staat unbequem, ja bedrohlich, und evoziert allerlei Widerstände, die bis hin zu Intrigen reichen. Die einfachste Möglichkeit der Steuerung bieten in solchen Situationen freilich die Weichenstellungen, was finanziert wird, was nicht. Die besten Chancen auf Förderung scheinen gegenwärtig Projekte und Auftragnehmer zu haben, die geltende Grenzwerte und Behauptungen der Unbedenklichkeit nicht in Frage stellen. 17 Millionen Euro wurden von Staat und Industrie im Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramm so aufgewendet, dass überwiegend Entwarnungen vorprogrammiert waren und heikle Fragen von Langzeitwirkungen oder der besonderen Gefährdung von Kindern nicht erst berührt wurden.
 
Kind mit Handy Strahlung
Heft 2: „Die Gefährdung und
Schädigung von Kindern
Das Zusammenwirken von politischer Macht, industrieller Kapitalmacht und instrumentalisierten ‚Experten’ hat einen Umgang mit der Wahrheit, mit Bürgern und den Schutzgesetzen der Demokratie hervorgebracht, der kommerzielle Interessen auf das Freundlichste bedient, über Gesundheit, Umwelt und Zukunft jedoch auf das Fahrlässigste verfügt. Es ist zur Regel geworden, dass neue Funktechniken vor der Erforschung ihrer Gesundheitsverträglichkeit eingeführt werden. Vom Stand des internationalen Wissens wird nur zur Kenntnis genommen, was kommerziellen Interessen nichts in den Weg legt. Die staatliche Sicherheitsphilosophie wird auf Grenzwerte gegründet, die nichtthermische Wirkungen ebenso außer Acht lassen wie die Dauer der Exposition oder die Existenz besonderer Risikogruppen. Alles addiert sich zum System einer Scheinsicherheit, das der Industrie fast alles gestattet, betroffene Bürger aber entmachtet, entrechtet und schutzlos macht.
 
Projekt zur Selbsthilfe
 
Doch mündige Bürger einer Demokratie – ob Wissenschaftler oder Laien - sind nicht dazu da, die beispiellose Arroganz der betriebenen Mobilfunkpolitik auf Dauer hinzunehmen. Sie denken heute in immer größerer Zahl über Maßnahmen der Selbsthilfe und des demokratischen Wider­standes nach. Schon unsere Schriftenreihe „Wirkungen des Mobil- und Kommunikationsfunks“, die wir hier mit dem dritten Heft fortsetzen, versteht sich als Projekt einer solchen Selbsthilfe. Sie will jenen Stand des Wissens verfügbar machen, der von den Verantwortlichen ignoriert, geleugnet und der Öffentlichkeit vorenthalten wird. Die Hefte bieten einen weltweit verfügbaren Stand des Wissens gerade auch auf Gebieten, die das Deutsche Mobilfunk-Forschungsprogramm ausgespart hat. Sie verstehen sich als Korrektive und Gegengewichte einer öffentlichen ‚Aufklärung’, die wissenschaftlich gut gesicherte Risiken verschleiert und ‚entsorgt’.
 
Appell an die EU-Kommission
 
Wir erklären unser Eintreten für das von Prof. Franz Adlkofer vorgestellte Projekt „Mögliche gesundheitliche Auswirkungen der Mobilfunkstrahlung bei Kindern und Jugendlichen“ mit diesem Heft zu einem weiteren Modellprojekt solcher Selbsthilfe. Wir appellieren zunächst an die Europäische Kommission und das Europaparlament, sich für eine realistische Erforschung der Risiken einzusetzen und Projekte wie das hier vorgestellte auch finanziell zu unterstützen.
 
Spendenaufruf
 
Wir appellieren an die Regierungen Europas, sich an der Aufbringung der nötigen Fördermittel zu beteiligen. Aber wir werden die Initiatoren des Projekts auch bei der Suche nach nichtstaatlichen Fördergeldern unterstützen und uns im Falle von Finanzierungslücken mit einem Spendenaufruf an alle europäischen Bürger wenden. 17 Millionen Euro wurden allein für das Deutsche Mobilfunk-Forschungsprogramm ausgegeben. Darf ein Projekt an fehlenden 3,5 Millionen scheitern, das einen weitaus verlässlicheren Erkenntnisgewinn verspricht? Mit unserem Eintreten für das Projekt ergänzen wir die Analysen der Broschüre „Die Gefährdung und Schädigung von Kindern durch Mobilfunk“ nur folgerichtig um die Unterstützung eines einschlägigen Forschungsvorhabens.
 
Kampf um eine gesunde Welt und Zukunft
 
Nur als Wissenschaftler können die Autoren dieser Schrift zeigen, wie weit sich Staat, Industrie und ihre wissenschaftlichen Helfer vom Stand internationaler Erkenntnis entfernt haben. Für wissenschaftlich interessierte Laien mögen die fachsprachlichen Anteile zuweilen eine Last bedeuten; und sie tun gut daran, an manchem schwer verständlich Erscheinenden vorüberzulesen und/oder von uns angebotene ergänzende Recherche-Seiten zu nutzen. Doch insgesamt bieten ihnen die Hefte auch eine Chance, sich an der wissenschaftlichen Auseinandersetzung zu beteiligen und sie zu unterstützen. Denn letztlich wird der Kampf um eine gesunde Welt und Zukunft nur erfolgreich sein, wenn Wissenschaftler und ‚Normalbürger’ ihn gemeinsam führen – gestützt auf ein gemeinsames ‚Kapital’ eigener Art: auf Solidarität, gesunden Menschenverstand und die gemeinsame Verpflichtung auf jene Werte, die das Leben ‚menschlich’ machen!

CoverHeft 3: „Wie empfindlich reagieren die Gene auf Mobilfunkstrahlung? - Stand der Forschung – Entwarnungen und Intrigen – Vorschlag zur Selbsthilfe“ - Prof. Franz Adlkofer, Prof. Igor Y. Belyaev, Prof. Karl Richter, Vladislav M. Shiroff - A4, 64 Seiten, farbig, 6.00 EUR, ISBN 978-3-9812598-1-0
Die gesamte Schriftenreihe „Wirkungen des Mobil- und Kommunikationsfunks“ der Kompetenzinitiative zum Schutz von Umwelt, Mensch und Demokratie e.V. wird herausgegeben von Prof. Dr. med. Hecht, Dr. med. Kern, Prof. Dr. phil. Richter und Dr. med. Scheiner. Weitere Informationen und Recherche unter www.broschuerenreihe.net

Zum Thema Mobilfunk, Politik und Zensur in der Medien berichtete die NRhZ in den Nummern 86, 8797, 98, 100, 104, 111, 113, 124, 136, 138, 142 und 161.

Alle Bilder: www.kompetenzinitiative.de

Online-Flyer Nr. 176  vom 10.12.2008

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